23. April 2024, 11:56 Uhr

Ein gutes neues Jahr 2022

Eine relativ ruhige Nacht auf den Kölner Strassen, aber viele Anzeigen

Ich möchte Sie nicht mit Jahresrückblicken langweilen. Es war kein gutes Jahr, es war ein Jahr der Lügen und gebrochenen Versprechen, ein Jahr der Durchhalteparolen, der unsinnigen Maßnahmen und einer Impfkampagne, die immer unwirksamer wird. Über 95% der „Omikron“-Infizierten sind doppelt oder dreifach geimpft, auf den Intensivstationen haben über die Hälfte der Patienten mit „Delta“-Infektion mindestens zwei Impfungen. 2021 fielen sowohl die versprochene „sterile Immunität“ und damit das Brechen der Infektionsketten, dann die Wirkdauer, der „Schutz vor schweren Verläufen“ und in Kürze will man den Impfzwang für alle durchsetzen – trotz des Versprechens, daß dieser nicht kommen wird und immer unwirksamerer Impfstoffe und der überwiegend mild verlaufenden Omikron-Variante. Deutschland liegt im „Covid-19-Stringency Index„, der die Härte der staatlichen Maßnahmen beschreibt, international an der Spitze. Ein Erfolg der Maßnahmen zeichnet sich aber leider nicht beim „Brechen der Welle“ ab. 

Die Bundesregierung und besonders der neue Gesundheitsminister Lauterbach stochern weiter ohne Zahlen im Nebel. Ohne Zahlen schätzt er „dreifache Inzidenzen“ in die Kameras und liegt laut wirklichen Experten weit daneben. Bisher hat sich diese Schätzung auch in Köln nicht bewahrheitet. Dennoch musste natürlich irgendwas getan werden und so hat man zum zweiten Mal in Folge den Verkauf von Feuerwerk verboten, weil man damit die Notaufnahmen entlasten wollte. Zweifelhaft, wie die meisten Maßnahmen. Auch die Ausgangssperre in Köln kam in bereits fallende Zahlen und war wahrscheinlich ohne Auswirkung darauf.

Das Feuerwerksverkaufsverbot war in Köln auch teilweise erfolgreich. Es wurde zwar immer noch geböllert, nach meinem Gefühl war es vielleicht 10 oder 20% des sonstigen Feuerwerks. Angesichts der Beschaffungsschwierigkeiten doch erstaunlich, wieviele ihre Freiheit und Tradition nicht einschränken lassen wollen. Das entspricht auch der zunehmenden Zahl der friedlichen Montagsspaziergänge in ganz Deutschland. In anderen deutschen Großstädten, z.B. am Münchner Stachus, standen große Menschenmengen und feierten das neue Jahr. Die Polizei setzte dort ausgesprochene Versammlungsverbote nicht durch. In Internet kursiert ein Video aus Wien in dem die dortige Polizei sogar von ausgelassen feiernden Migranten „vertrieben“ wurde. Österreich hat deutlich höhere Strafen und Maßnahmen als Deutschland.

Die Kölner Polizei hatte nach der Pressemeldung „mehrere Hundert Einsatzkräfte“ sowie größere Reserven bei der Bereitschaftspolizei aufgeboten.

Seit der Kölner Silvesternacht muss man etwas vorsichtig mit den Meldungen vom Neujahrstag sein, denn damals hatte man die Übergriffe durch überwiegend nordafrikanische Asylbewerber auch erst verschwiegen. Insgesamt ist die Einsatzstatistik aber für das Gebiet der Millionenstadt Köln übersichtlich:

79 Platzverweise (Vorjahr 74), 18 Festnahmen (8).

Die Platzverweise wurden überwiegend gegen feiende Gruppen und Parties ausgesprochen, die sich nicht auflösen wollten.

Auffällig die Zahl der Strafanzeigen: 235, Vorjahr 34. Ein Abbild der Spaltung der gesellschaftlichen Spaltung. Vielleicht hatten sich einige politische Kreise ein ruhigeres Silvester gewünscht und und riefen auch für Kleinigkeiten die Polizei.  Die „Spaltung“, die Bundeskanzler Scholz nicht wahrnehmen möchte, sieht an der polizeilichen „Front“ ganz anders aus.
Dazu passt auch die Zahl der Körperverletzungen von 69 Fällen (Vorjahr 14). Die Zündschnur wird eben immer kürzer.
Bei Raubdelikten gab es keine großen Veränderungen (4, VJ: 3) und „nur“ zwei Anzeigen wegen Sexualdelikten. Dabei handelte es sich um Belästigungen sexueller Art.

Dazu kamen (auch ’nur‘) zwei Fälle betrunkener Autofahrer, im Fall eines Bosniers kam es dabei auch zu spektakulären Jagdszenen  in der Kalk-Mülheimer-Strasse. Die Polizei nahm den führerscheinlosen Fahrer dann im Reiterweg fest. Eine daneben stehende Person war zur falschen Zeit am falschen Ort: sie wurde mit Haftbefehl gesucht und wurde ebenfalls festgenommen.

Am frühen Morgen wurden in der Waffenverbotszone Brabanter Strasse ein 31jähriger von einem ca 25 Jahre alten Mann mit einem Messer am Arm verletzt. Aus der Pressemitteilung der Kölner Polizei:

„Nach ersten Erkenntnissen soll ein Freund des Schwerverletzten zuvor von einer Gruppen von etwa fünf Personen umstellt und bedrängt worden sein. Als der 31-Jährige seinem Bekannten zur Hilfe kam, attackierte der Tatverdächtige ihn. Laut Zeugenangaben flüchtete der Angreifer in Richtung Friesenplatz. Er soll eine auffällige Narbe am Hinterkopf haben und schwarz bekleidet gewesen sein. Bei der Tatwaffe soll es sich um ein Klappmesser gehandelt haben. Messer dieser Art sind verboten und dürfen auch außerhalb von Waffenverbotszonen nicht mitgeführt werden. Hinweise zum Gesuchten nimmt das Kriminalkommissariat 51 unter der
Telefonnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de entgegen.“

Ein eindrückliches Beispiel, wie wenig wirksam „Waffenverbotszonen“ oder ein Messerverbot ist. Die Kriminellen halten sich einfach nicht dran, eine Kontrolle ist praktisch unmöglich, ein Verbot schreckt sie nicht ab. Erfahrungen, die in Großbritannien schon länger vorliegen, die deutsche Sicherheitspolitik muss diese Erfahrungen wohl noch selbst machen.

Die Kölner Kliniken wurden zu Feuerwerksverletzungen und Intensivbetten angefragt, eine Antwort steht noch aus. Ich werde entsprechend „updaten“. Interessant ist, ob es zu mehr Unfällen wegen illegaler „Polenböller“ kam, nachdem man den Bedarf nicht mehr aus legalem Verkauf decken konnte. Eine interessante Frage, wenn man die Argumentationen der Legalisierungskampagne der Berliner „Ampelkoalition“ zu Cannabis im Kopf hat: erhöht „illegales Böllern“ die Unfallgefahr ?

Die angekündigte Überlastung der Intensivstationen fiel auch diesmal trotz massiven Bettenabbaus aus: der Coronaanteil fiel bereits in den letzten sechs Tagen von 15,3% auf 11,7%, die Anzahl der Patienten auf Kölner Intensivstationen mit positivem  C19-Test von 55 auf 42. Konkrete Angaben zu Varianten gibt es nicht, es zeichnet sich aber nach Schätzungen u.a. vom Virologen Streeck ein steigendes Infektionsgeschehen bei milderen Verläufen ab. Zahlen aus anderen europäischen Ländern, die ihre Zahlen scheinbar sorgfältiger erfassen, deuten ebenfalls in diese Richtung. (mj)

Update 01.01.22, 17:02 Uhr: gerade im Moment der Veröffentlichung des Artikels kommt die Meldung rein, daß in der Nacht die Scheibe des Wahlkreisbüros von BGM Lauterbach beschädigt wurde. Zum Umfang machte die Polizei keine Mitteilung.

Update 04.01.22, 09:54 Uhr: nach Auskunft der Feuerwehr Köln, die für den Rettungsdienst zustädnig ist, war es dann doch keine besonders ruhige Nacht. In der Silvesternacht gab es 254 Rettungseinsätze, im Vorjahr waren es ’nur‘ 160, eine Zunahme um 62%. Zahlen zu Unfällen mit Feuerwerkskörpern konnte man nicht angeben. Rückschlüsse auf Verletzungen durch illegales Feuerwerk sind deshalb im Moment nicht möglich. Nach einsamen Abenden und möglichst wenig sozialen Kontakten – siehe Zunahme der Körperverletzungen – sehen diese Zahlen jedenfalls nicht aus.

 

Suche

Die 1164 nach Köln gebrachten Gebeine der Heiligen Drei Könige im Dom würden heute als Raubkunst gelten. Sie wurden dem Eroberer von Mailand Friedrich Barbarosse dem treuen Rainald von Dassel als Hehlerware geschenkt.